Der Stotz Hof – Vitalisierung im landwirtschaftlichen Raum

Der landwirtschaftliche Betrieb in der Nähe von Markdorf, welcher 2004 stillgelegt worden war, wurde 2017 von Bruno Stotz mit dem Ziel übernommen, den Hof weg von der Milchviehhaltung und hin zu einem zukunftsfähigen Betrieb mit Augenmerk auf Obst- und Gemüseanbau zu führen. Die Landwirtschaft der Zukunft mit einem hohen Grad an Regionalität und Nähe zum Produkt waren hierbei die Kerngedanken. So soll ein Großteil der Erzeugnisse direkt an die Endkunden vertrieben und die landwirtschaftliche Arbeit stärker erlebbar gemacht werden.

Damit die Kunden zukünftig wieder einen Bezug zu den Agrarprodukten herstellen können, sollte der Stotz Hof im Zuge des Umbaus zu einem Ort transformiert werden, an dem Anbau, Weiterverarbeitung sowie der Verkauf und Verzehr der Produkte möglich ist.

Mit dem Ziel die gewachsene Hofstruktur aus Wohn- und Stall und Lagergebäuden zu bewahren, wurde der Bestand lediglich mit gezielten Maßnahmen ergänzt. Der alte Stall, in dem einst die Milchkühe ihre Heimat hatten, sollte zukünftig als Herzstück der Hofanlage fungieren. Daher wurde das Ensemble südwestlich durch ein Wirtschaftsgebäude ergänzt. Der als langer Riegel konzipierte Holzbau fasst den Hof somit Richtung Südwesten. Der Neubau bietet Platz für die hauseigene Cider-Produktion, einen Kühlraum sowie Wohnungen für Mitarbeiter und Erntehelfer.

Das bestehende Stallgebäude wurde saniert und baulich transformiert. Wo früher noch die Kühe beherbergt wurden und zeitweise die Ciderproduktion untergebracht war, wurde im Erdgeschoss Raum für einen Hofladen, die Hofküche sowie einem Café geschaffen. Die Holzbalkendecke konnte weiterhin verwendet werden, die massiven Außenwände wurden innenseitig lediglich mit einem Wärmedämmputz bauphysikalisch ertüchtigt. Im Obergeschoss wurden ein großzügiger Veranstaltungsraum mit Blick auf die Feldlandschaft sowie Büros für die Hofmitarbeiter realisiert.

Besonderheit des Stallgebäudes ist die sichtbare Stahlkonstruktion, welche den Bestand maßgeblich prägt. Nach einem Gebäudebrand im Jahr 1997 wurde die Konstruktion zur Ertüchtigung des Tragwerks eingesetzt. Um die Historie des alten Stalls erlebbar zu lassen, entschied man sich in der Planung dazu die markante Stahlkonstruktion im Außen- und Innenraum sichtbar zu lassen.

Die bestehende Holzfassade konnte erhalten werden und wurde nur durch gezielt gesetzte Öffnungen aufgebrochen. Der Charme des ursprünglichen Stalls als Herzstück des Hofes konnte so bewahrt werden. Im Innenraum wurde das äußere rustikale Antlitz mit reduzierten und hellen Oberflächen aus Echtholz kontrastiert.

  • Ort

    Markdorf / Wirrensegel

  • Auftraggeber

    privat

  • Status

    Fertiggestellt 2023

  • Innenarchitektur

    biquadra GmbH / 39012 Meran

  • Fotos

    Nadine Knobel